Familie Gebhard

Unsere Familie lässt sich über mehrere Generationen auf den 1650 geborenen Nikolaus Gebhard zurückführen, Bauer zu Hemighofen.
Als seine Eltern kommen Jakob Gebhard und die aus Gattnau stammende Anna Klauber oder Georg Gebhard und seine Frau Anna in Betracht.
Georg war spätestens Ende des Dreißigjährigen Krieges Inhaber des St. Emmanuel-Gutes, einem montfortischen Lehen. Heute kennen wir es als Hofgut Gührer am Schleinsee.
Sein 1715 geborener Enkel Josef Gebhard erwirbt durch Kauf oder Heirat der Gattnauerin Theres Staubhaar / Theresia Straubhaar den Hof in Gattnau, der für die nächsten Generationen Heimat wird.
Dessen 1810 geborener Enkel Johann-Georg Gebhard und seine Frau Anna Maria musste ein großes Maß an familiärem Leid ertragen. Von den elf Kindern, die zwischen 1840 und 1853 geboren wurden, erreichten wohl nur drei das Erwachsenenalter, drei kamen tot zur Welt und fünf starben im ersten Lebensjahr.


Der älteste Sohn, Josef Anton Gebhard, heiratete 1866 Franziska Baum aus Betznau.
1881 erwerben sie den Dillmannshof nebst Kapelle und Ziegelei.


Auch in dieser Generation zeigt sich die große Kindersterblichkeit des 19. Jahrhunderts.
Fünf Kinder kommen tot zur Welt oder sterben im ersten Jahr. Auffallend sind auch zwei Zwillingspaare, wobei jeweils ein Kind im ersten halben Lebensjahr stirbt.
Zwölf Kinder kamen in Gattnau zur Welt, nur drei in Dillmannshof.
Die älteste, Maria Theresia (1867), heiratet Simon Ruggaber. Gemeinsam betreiben sie neben der Landwirtschaft ebenfalls eine Ziegelei in Sassen, dem heutigen Anwesen Albert Zembrodt. Der älteste Sohn, German (1868, sein Zwillingsbruder Valentin stirbt 1869) heiratet 1895 Viktoria Brugger aus Oberdorf. Für das Paar wird das Anwesen „Basche“ in Wolfzennen erworben, der heutige Hof Marschall.
1870 wird ein weiteres Zwillingspärchen geboren. Maria Anna stirbt wohl unmittelbar nach der Geburt. Sophia Silvana heiratet später Max Hund vom Lachen-Hof bei Oberzell.
Das sechste Kind, Mechthild, kommt 1872 zur Welt. Sie heiratet den Lehrer Kohler aus Eriskirch.
Das siebte Kind, geboren 1874, wurde wiederum Valentin getauft. Er übernimmt später den Dillmannshof.
Johann Georg (1875) stirbt nur 13 Monate nach seiner Geburt. Bertha (1876) heiratet Benedikt Hakspiel aus Ziegelhaus/Mariabrunn. Auch hier wird neben dem landwirtschaftlichen Gut eine Ziegelei betrieben.
Maria Clara (1877) wird Klosterschwester in Ingebohl, Sr. Maria Abata genannt. Luise (1879) heiratet den Fabrikanten Anton Ade aus Ravensburg und zieht nach München.
Emma, geboren im Jahre des Umzugs 1881, bleibt ledig.
In den ersten Jahren auf dem Dillmannshof werden zwei Knaben geboren, beide Joseph genannt und beide sterben noch als Säugling.
Der jüngste, Fridolin, wird 1888 geboren. Nach seinem Studium u.a. in Berlin, wird er Lehrer in Ellwangen, später zum langjährigen Leiter des dortigen Gymnasiums. Verheiratet ist er mit Maria Nothhelfer aus Ravensburg.
Welch starke und geschäftstüchtige Frau muss diese Franziska Gebhard, geborene Baum, gewesen sein. Dreizehn Schwangerschaften in 21 Jahren, Kauf des Dillmannshof, Umzug mit neun Kindern, das jüngste ein Säugling. 1890 wird sie nach dem Tod von Joseph Anton mit 48 Jahren Witwe mit 10 Kindern zwischen 2 und 23 Jahren. Bis zur Heirat ihres Sohnes Valentin 1906 führt sie nun Hofgut und Ziegelei. Nur wenige Zeit nach dem Bankrott der Vorbesitzer konnte vom Dillmannshof aus der Ankauf des Gutes Basche für Sohn German und der Neubau des Anwesen Ruggaber für Tochter Theresia (mit-) finanziert, das Studium für Fridolin ermöglicht werden. Nach 16jährigem „Regiment“ überlässt sie 1906 ihrer Schwiegertochter Maria Gebhard, geb. Maigler, das Feld und zieht zu ihrer Tochter Bertha nach Mariabrunn. Hier stirbt sie zehn Jahre später im Alter von 74 Jahren Weihnachten 1916.

Hochzeitsbild Valentin 1906

Valentin Gebhard und Maria führten den Hof knapp zwanzig Jahre.
Im Alter von 51 Jahre stirbt Valentin 1925.
Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, wie vor 35 Jahren übernimmt eine junge Witwe (42!) mit zehn Kindern im Alter von zwei bis 18 Jahren Hof, Ziegelei und Gastwirtschaft: Maria Gebhard, der Großmutter vom Dillmannshof stehen schwere Zeiten bevor: Inflation, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg. Neben schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen war sie mit einer Reihe von Schicksalsschlägen in der Familie konfrontiert. Fünf ihrer sieben Söhne starben in jungen Jahren: noch vor dem Krieg Eugen mit nur 28 an Herzversagen, Ludwig und Georg im Krieg, danach Anton und Franz.
Nach dem Tode Antons 1948 übernahm Franz den Hof.
Gesundheitlich angeschlagen aus dem Krieg heimgekehrt starb auch er schon acht Jahre später, 1956, nach nur kurzer, kinderloser Ehe mit Luise Zürn.
Karl hatte nach seiner Heirat mit Pia Brugger aus Mariabrunn 1946 die Staatsdomäne Nessenreben bei Weingarten gepachtet. Nachdem Franz gestorben war, übernahm nun Karl den elterlichen Hof. Bis die Bundeswehr das Gelände der Domäne 1965 für sich beanspruchte, verwaltete er beide Höfe neun Jahre parallel. Dann verkaufte er landwirtschaftliches Gelände und das elterliche Haus an seinen Bruder Valentin und baute in Dillmannshof eine neue Hofstelle.
Die Ziegelei wurde 1952 Valentin übernommen und anfangs der 70er Jahre eingestellt.
Die Gastwirtschaft wurde von Resle geführt, nach ihrer Heirat 1966 für einige Jahre verpachtet und dann stand sie leer. Nach vollständiger Renovierung und Umbau wurde das „Landhaus Vier Jahreszeiten“ am 30.5.1981 wieder neu eröffnet.

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übrigens:

Herkunft und Bedeutung des Namens

Der Name kommt aus dem Althochdeutschen und ist ein zweigliedriger Name, bestehend aus geba (= die Gabe) und harti oder herti (= hart, stark, fest, entschlossen). Man kann dies mit „der Gebefreudige“ übersetzen.

Sterbebett Anton
Bodensee um 1900
Bodensee um 1650
Herkunft der Familie Maigler