Er ist nicht wirklich mit uns verwandt, aber ein Bruder vom Ziegler Vonier und letztendlich der Grund für meinen Namen (Ansgar):

Ansgar Vonier

2. Abt der Benediktinerabtei St. Mary’s in Buckfast 1906-1938, Devonshire

* 11. Nov. 1875 Ringschnait [heute zu Biberach an der Riß]
† 26. Dez. 1938 Buckfast, Devonshire

Ansgar Vonier, (engl. Schreibweise Anscar), Taufname Martin, wurde am 11. November 1875 in Ringschnait in Schwaben als eines von vierzehn Kindern des Ziegeleibesitzers Theodulf Vonier und seiner Frau Agatha geboren. Die Familie stammte ursprünglich aus Tirol. Am Festtag des hl. Martin von Tours geboren, wurde er auf dessen Namen getauft. Nach dem Umzug der Familie nach Rissegg bei Biberach besuchte er dort die Schule. 1887 kam er als einer von sechs einheimischen Jungen – angeworben von Bonifaz Natter – zunächst nach Beauvais, wo er Französisch lernte (die damalige Umgangssprache in Buckfast), und am 22. August 1889 in das Alumnat der Abtei Buckfast. Dort blieb er vier Jahre, trat 1893 als fr. Anscar in das Noviziat ein und legte am 2. Juli 1894 die (zeitliche) Profess ab.

Nach der Priesterweihe am 17. Dezember 1898 wurde Vonier zunächst Gehilfe des Novizenmeisters und absolvierte dann ein einjähriges Doktoratsstudium im Fach Philosophie am Benediktinerkolleg Sant’Anselmo in Rom (Dissertation: De infinito). Nach Buckfast zurückgekehrt, das 1902 zur Abtei erhoben wurde, war er dort Lehrer am Alumnat und Prokurator. 1905 erhielt er eine auf fünf Jahre geplante Professur für Philosophie am Kolleg Sant’Anselmo. Als er 1906 Abt Natter auf einer Visitationsreise nach Argentinien begleitete, erlebte er während der Überfahrt ein Schiffsunglück (SS Sirio, 4. Aug. 1906), bei dem rund 300 Passagiere ertranken, darunter auch Abt Natter. Vonier wurde gerettet und sechs Wochen später, noch keine dreißig Jahre alt, selbst zum Abt gewählt (14. Sep. 1806). Die Benediktion erfolgte am 18. Oktober 1906 durch Bischof Charles Graham von Plymouth.

Kaum im Amt nahm Abt Vonier den seit längerem geplanten Wiederaufbau der 100 Jahre zuvor abgebrochenen Abteikirche in Angriff. Am 5. Januar 1907 begannen die Bauarbeiten auf den Fundamenten des Vorgängerbaus. Die – aus Geldmangel – von den Konventmitgliedern selbst ausgeführten Arbeiten wurden auch während des Ersten Weltkriegs fortgeführt, als die deutschen Mönche (zwei Drittel des Konvents bestand aus Deutschen) das Abteigelände nur mit Genehmigung der Behörden verlassen durften. Am 25. August 1932 wurde die Kirche geweiht, 1937/38 das Bauwerk schließlich vollendet.

Neben seiner Bautätigkeit war Abt Ansgar auch ein bedeutender theologischer Schriftsteller und einer der wichtigsten Vertreter der liturgischen Bewegung in England. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. The Human Soul (1913) und A Key to the Doctrine of the Eucharist (1925) wurden bald Standardwerke. Weite Verbreitung erfuhren auch The Personality of Christ (1916), The Christian Mind (1921) und Christianus (1933). Postum erschienen Sketches and Studies in Theology (1940) und die Gesammelten Werke (Collected Works) (1952).

Abt Ansgar starb am 26. Dezember 1938, drei Wochen nachdem das letzte Baugerüst entfernt worden war. Er wurde in der Abteikirche, seinem Lebenswerk, beigesetzt.