Ruine Burg Baumgarten
Um 1180 entstand, wohl aus einem befestigten Bauernhof, die Burg Baumgarten, von der sich bis in die heutige Zeit nur noch ganz wenige Mauerbruchstücke in einem kleinen Hain,ca.100 m nördlich unserer historischen Holzbrücke in Oberbaumgarten, am westlichen Schussenufer erhalten haben. Diese Burg wurde von verschiedenen staufischen Dienstmannenfamilien bewohnt und stand in Verbindung zum benachbarten Eichstegen-Löwental. Die Burg hatte Besitzungen in der Umgebung und wurde 1271 an den Bischof von Konstanz verkauft. Anfang des 14. Jahrhunderts entriß Graf Hugo III.von Montfort zu Tettnang den größten Teil der östlich der Schussen gelegenen Güter der Burg und Herrschaft Baumgarten, während 1301 der Bischof von Konstanz durch Tausch den Besitz westlich der Schussen erweitern konnte. Er gelangte dabei in den Besitz der Kirche und aller sonstigen Liegenschaften des Klosters Weingarten in Eriskirch.Von 1271 bis 1472 blieb die Burg Baumgarten und damit Eriskirch im Eigentum der Bischöfe von Konstanz.

Beschreibung des Oberamts Tettnang

Ober-Baumgarten, ein katholischer Weiler an der Schussen mit 15 Einwohnern. Den großen Zehnten und die Gefälle hat der Staat, den kleinen Zehnten ebenderselbe und die Pfarrei zu beziehen. Hier stand einst die alte Ritterburg Baumgarten, wovon noch Reste vorhanden sind, die aber bald ganz verschwinden werden, da man sie bei dem Mangel an Steinen zum Bauen verwendet. Ein sogenannter Heidenthurm, der zum Theil noch im vorigen Jahrhundert stand, ist nun ganz abgebrochen worden. Auch die Burg oder Herrschaft Baumgarten gehörte dem reich begüterten Geschlechte von Aistegen oder Löwenthal. Dieto von Aistegen kommt ausdrücklich in den Weißenauer Urkunden des 12. Jahrhunderts als Besitzer von Baumgarten, wozu vermuthlich auch Eriskirch gehört hatte, vor, und einer seiner Söhne nannte sich auch von Baumgarten, s. Löwenthal. Wie mit Johannes von Löwenthal die Linie Löwenthal, so scheint mit seinem Bruder Heinrich von Baumgarten, der ums Jahr 1265 starb, auch die Seitenlinie Baumgarten erloschen zu seyn. Denn nachher überließ Heinrichs Schwester-Sohn, Ulrich von Bodmann, als dessen Erbe, das Schloß und Gut Baumgarten an den Bischof Eberhard von Constanz. Im Jahr 1472 verkaufte Constanz die Besitzung Baumgarten mit der von Eriskirch an die Stadt Buchhorn, welche beide von dieser Zeit an unter dem Namen „Herrschaft Baumgarten“ besaß.

Die Narrenzunft „Schussenhexe – Hexenschuss“ schreibt dazu:

Etwa im Jahre 1180 entstand aus einem befestigten Bauernhof das “Castrum von Bongarten” die spätere Burg Baumgarten. Die Burg lag am westlichen Schussenufer in einem kleinen Hain ca. 100 Meter nördlich der historischen Holzbrücke Oberbaumgarten.

Von verschiedenen staufischen Dienstfamilien bewohnt hatte die Burg Besitzungen in der Umgebung und Gebieten in Eichstegen-Löwental. Häufig wechselten die Burgherren. Weder der Bischof von Konstanz, Graf Hugo III von Montfort noch das Kloster Weingarten waren lange Herren der Burg.

Obwohl vordergründig Besitzvergrößerungen angeführt wurden munkelten die Bauern, daß Hexentreiben die Burgherren zur Aufgabe des Besitztums zwang.

Nachdem schließlich die Burg über Jahre leer stand entschloß sich die Bevölkerung dem Spuk ein Ende zu setzen und zerstörte die verfallene Burg.

Einige Mauerbruchstücke liegen noch immer am Ufer der Schussen. Der größte Teil der Burg wurde jedoch als Baumaterial für Häuser und Ställe verwendet.

Der Glauben der Bürger und Bauern damit die Hexe vertrieben zu haben kehrte sich bald ins Gegenteil um.

Immer häufiger sah man die Hexe vom Ufer der Schussen jetzt um die Ställe und Häuser in Eriskirch schleichen und schrieb Ihrem Unwesen unerklärliche Todesfälle und Krankheiten zu.

Holzbrücke Oberbaumgarten
Die gedeckte Holzbrücke von Oberbaumgarten wurde bereits im Jahre 1824 errichtet und ist vermutlich mit der Straßenführung der in unmittelbar Nähe liegenden, früheren Burg Baumgarten zu sehen. Die Gemeinde Eriskirch erhielt damals vom Königreich Württemberg zur Bestreitung der zu erwartenden laufenden Unterhaltungslast den 4 ha großen Bruckenwald im nahe liegenden Seewald. Der bauliche Zustand erforderte 1986 ein Grundrenovation für ca. 500.000 DM. Auch hier gingen wesentliche Zuschüsse aus der Denkmalförderung des Landes und auch des Kreises ein, wobei auch dieses Bauwerk, unter Erhöhung der Tragkraft, in seiner ursprünglichen Konstruktion erhalten werden konnte.