Quellen: Wikipedia, Homepage Kressbronn, Oberamt Tettnang

Kelten, Römer, Allemannen bis St.Gallen

Brandgräber und Bronzefunde unter dem heutigen Kapellenhof sowie die Lenensburg sind früheste Siedlungsbelege aus der Zeit um 1000 v. Chr. Um das Jahr 0 können wir keltische Siedlungen annehmen und für die Zeit um 100 n. Chr. bezeugen Ausgrabungen eine Römische Villa. Um 350 dringen die Alemannen in unser Gebiet vor und werden um 550 von den Franken unterworfen, die den Argengau schaffen. Nach 600 verbreitet sich das Christentum und das Kloster St. Gallen entsteht, dessen „Buchführung“ über seine Besitzungen wir auch die ersten Urkunden für unser Gemeindegebiet verdanken.

Erste Ortsnamen in Urkunden 799 bis Nonnenbach

799 wird – als Ratinishova – Retterschen erwähnt und 866 auch Hemigkofen. Betznau erscheint 905 als Pacenhoven und 1112 als Grafschaft im Argengau.
1122 bezeugt Eberhard von Nicenwilare die Gründung von Kloster Langnau. 1230 gibt es einen Ritter namens „Sigifridus de Kressenbrunnen“ und 1365 taucht Ungenbach auf, das seit 1695 Nonnenbach heißt und so auf das Stift Lindau verweist.

Die Zeit der Grafen von Montfort – Vom 12. Jahrhundert bis zur Barockzeit

Als am 10. September 1488 der Ammann von Tettnang „in Hans Maiers Garten“ in Hemigkofen zu Gericht sitzt, besteht das Geschlecht der Montfort schon 300 Jahre und die Herrschaft der Tettnanger Linie dauert fast noch weitere 300 Jahre. Ein kurzer Erbstreit hatte die lange Trennung von Hemigkofen und Nonnenbach zur Folge. Aufgrund drückender Unfreiheit begehren im Bauernkrieg 1525 nachweislich auch hiesige Bauern „nichts anders dann die göttliche Gerechtigkeit“.

Burg Gießen, heute in Privatbesitz

Im 30-jährigen Krieg wird auch Burg Gießen belagert – und drum herum wird gebrandschatzt, gequält und geplündert. Die Grafen von Montfort beziehen aus ihren Ämtern nicht nur Lehenabgaben, Frondienste, Zehnt und namentlich Wein, sondern treten im Barock auch durch großzügige Kapellenstiftungen hervor. 1780 sind die Montforter, nach dem Neubau des Tettnanger Schlosses, so sehr verschuldet, dass sie ihre Herrschaft an Österreich abtreten müssen, zu dem bis 1805 nun auch Hemigkofen und Nonnenbach gehören.

Hopfen, Markt und Eisenbahn – Wandel im 19. Jahrhundert

1802, beim Anbruch des neuen Jahrhunderts, „kann der halbe Teil der Untertanen kaum lesen oder schreiben“. Die „Vereinödung“, eine erste Flurbereinigung, führt zu großen Aussiedlerhöfen. Nach 5 bayrischen Jahren kommen 1810 beide Ämter an das Königreich Württemberg, wo sie zwölf Jahre als Gemeinde Hemigkofen-Nonnenbach vereint bleiben. Länger will das reichere Nonnenbach aber nicht mehr für die Schulden des ärmeren Hemigkofen aufkommen und so kommt es wieder zur Trennung. In den 20er Jahren erlangt Kressbronn mit seiner Schiffslände große Bedeutung für den Getreideexport vom Oberland in die Schweiz.

1830 werden die ersten Hopfenpflanzungen angelegt. 1836 erhält Hemigkofen die Marktgerechtigkeit, und avanciert, nachdem die Gemeinde 1864 den Marktplatz erworben hat, zeitweise zum drittgrößten Viehmarkt Oberschwabens. Um 1850 geht mit der Bauernbefreiung, d.h. mit der Ablösung letzter Bürden, die Feudalzeit vollends zu Ende. Für die allenthalben auch herrschende Not und Unfreiheit mögen hier die rund 300 Auswanderer stehen, die Hemigkofen und Nonnenbach im 19. Jahrhundert verlassen haben, – davon ein Drittel nach Amerika. 1871 werden anlässlich der Reichsgründung vor der Eligiuskapelle zwei Bäume gepflanzt. Reiche Städter entdecken nach und nach den See als Erholungsgebiet und es entstehen die ersten Villen. 1899 kam mit der Eröffnung der
Bodenseegürtelbahn und der Bahnstation Hemigkofen-Nonnenbach der Anschluss an die Moderne, über die 1900 der erste Zeppelin „flog“.

Weltkriege, Not und Neubeginn – Das 20. Jahrhundert

1943

Trotz aller Querelen eint die beiden Gemeinden nicht nur der gemeinsame Bahnanschluss. Längst haben Vereine ihre Mitglieder auf beiden Seiten der Hauptstraße. Schon 1898 wurde eine Wasserversorgung gebaut und 1913 ein gemeinsamer Friedhof angelegt. Dann eint der erste Weltkrieg, aus dem 77 junge Männer nicht mehr zurückkehren. Mutig entschlossen sich Hemigkofen und Nonnenbach 1924, kurz nach der Inflation, zum Bau einer Schule. Bald schon müssen Räume an eine neue Gemeindeverwaltung abgetreten werden und nach dem Bau der Nonnenbachschule 1953 wird die Schule ganz als Rathaus genutzt. 1934 wurde unter NS-Herrschaft der überfällige Zusammenschluss zur neuen Gemeinde Kressbronn angeordnet. Sie ist benannt nach dem kleinen Teilort am See, der durch die Schiffslände und die Bodan-Werft bekannt war. Vollbeschäftigung in Gewerbe und Industrie führen 1936 zur Moosweg- Siedlung und 1939 werden auch die Gebiete Bachstraße und Kieselbuchweg bebaut.

1937 wird die kath. Kirche „Maria Hilfe der Christen“ gebaut, doch bald müssen drei ihrer vier Glokken für die Kriegswirtschaft abgeliefert werden; ebenso in Gattnau. 1943/44/45 wird Friedrichshafen bombardiert. Sonnenhof, Unterkirche und Hotel Schiff werden zu Lazaretten. Als die Franzosen im April 1945 Kressbronn besetzen, leben hier ca. 750 Evakuierte aus zerstörten Städten. Etwa ebensoviele „Fremdarbeiter“ kehren in ihre Heimatländer zurück. 251 Kressbronner Soldaten sind gefallen bzw. gelten als vermisst.

Gemeinde Hemighofen

bestehend aus 15 Parzellen mit 1458 Einwohnern (Stand ca. 1870)

Der Gemeindebezirk liegt an der südlichen Grenze des Oberamts Tettnang und des Königreichs und grenzt dort an den Bodensee und das Königreich Bayer. Die von Friedrichshafen heraufziehende Ebene zieht sich hier zusammen und ist durch nicht unbeträchtliche Höhen begrenzt, deren Hänge mit Reben bepflanzt sind. Der Bezirk ist einer der fruchtbarsten des Landes, reich an Obst und Wein; er trägt ganz den Charakter südlicher Natur und bietet überdieß die herrlichsten Aussichten gegen den See, die Schweizer- und Tyroler-Alpen und Voralberg dar. Er wird von der Lindauer Straße und der Ach durchschnitten. Den Überschwemmungen der letzteren ist durch vielfache Kanäle begegnet.

Der Bezirk ist auch einer der gesündesten. Das Verhältnis der Gestorbenen zur Bevölkerung ist im Durchschnitt wie 1:43 7/10 und das der Geborenen zur Bevölkerung wie 1:33 7/10. Der ganze Bezirk wurde in den Jahren 1792 und 1803 vereinödet, die Güter sind überall allodificirt. Der Zustand der Gemeindekörperschaft ist übrigens nicht der beste (die wohlhabenste Gemeinde ist Friedrichshafen und die meisten Schulden hat Hemighofen).

Die ganze Gemeinde gehört zu dem O.A. Tettnang und in die Pfarrei Gattnau. Schulen sind in Hemighofen, Betznau und Gattna. Die Zehnten haben der Staat und die Pfarrei Gattnau, in Betznau die Spitäler Lindau und Langenargen, die Klein-Zehnten in der Regel die Pfarrei Gattnau zu beziehen, welche in älteren Zeiten auch den herrschaftlichen Groß-Zehnten bezog. Die meisten Gefälle hat der Staat, das Spital Lindau und der Spital Wangen zu beziehen. Der Bezirk gehörte früher zur Herrschaft Tettnang und kam mit dieser 1810 von Bayer an Würtemberg.

Hemighofen

Dorf mit Marktgerechtigkeit und 583 kath. Einwohnern; an der Lindauer Straße liegend, 2 ½ Std. südliche von Tettnang und eben so weit von Lindau, und wird von dem Fallenbach bewässert. Es hängt mit Nonnenbach fast ganz zusammen.

Die Lage ist ausnehmend schön; die ganze Umgebung gleicht einem Garten. Wein und Obst sind die Hupterzeugnisse, es werden insbesondere viele Kirschen erzeugt und Hemighofen ist einer der bedeutesten Kirschgeist-Orte. Es befindet dasselbst eine Kapelle zum heiligen Eulogius und eine Schule. 1708 stifteten Graf Anton von Montfort und seine Gemahlin, eine geb. Gräfin von Thun, eine ewige Pfründe. 1748 wurde die Kapelle auf Kosten der Stiftung und durch Beiträge neu erbaut. Der in Gattnau wohnende Kaplan liest wöchentlich 3 Messen und jährlich 38 Stiftungsmessen darin. Der Unterhalt der Kapelle liegt der Stiftungspflege und bei ihrer Unzulänglichkeit der Ortsgemeinde ob.

Der Ort hat 3 Schildwirtschaften, 1 Bierbrauerei, 1 Hammerschmide, 2 Mahlmühlen und 1 Sägemühle und sonst mehrere Gewerke, namentlich 10 Leinen- und 1 Baumwollweber, auch wird die Msselinstickerei etwas betrieben. Ferner hat der Ort 2 Vieh- und Krämermärkte, wozu er das Recht 1836 erhalten hat.

Hemighofen erscheint urkundlich schon im Jahr 813 unter dem Namen Hebinchova, sowie 866 unter dem Namen Heminis hoba.

Arensweiler

Weiler mit Hath. 24 Einwohnern, bestehend aus 2 Höfen

Atlashofen

Weiler mit 16 kath. Einwohnern, aus 2 Höfen bestehend

Berg

Weiler mit 68 kath. Einwohnern und 1 Schildwirtschaft. Daselbst war ein Hof-Lehen der Landcommende Altshausen. Unweit Berg war ein Schloß, Lehenspurg genannt.

Betznau

ein kath. Weiler mit 274 Einwohnern, an der Lindauer Landstraße, 2 südlich von Tettnang, in gleicher schöner Lage wie Hemighofen. Der Ort hat eine Schule und Kapelle und zwei Schildwirtschaften. Die Kapelle zum heiligen Sebastian steht außerhalb des Ortes, sie wurde i.J. 1600 von einem Grafen Montfort erbaut und hat ein kleines Stiftungsvermögen.

Gattnau

kleiner Pfarrweiler mit 208 Einwohnern, 2 ½ Std. von Tettnang, in einem kleinen Weinberg-Thälchen. Die Pfarrkirche zum h. Gall wurde 1788 auf Kosten der Großzehntherren neu erbaut. Sie hat Fresko-Gemälde von Brugger. Gattnau hat 1 Schule mit Schulhaus und 1 Schilderwirtschaft. Zu der Pfarrei gehören sämtliche Parzellen der Gemeinde und 3 Parzellen der Gemeinde Nonnenbach. Neben dem Pfarrer ist auch ein Kaplan in Gattnau angestellt, ein zweiter Kaplan in der Pfarrei befindet sich zu Schleinsee. Das Patronat hatte von jeher der Landesherr. Die Pfarrei Gattnau ist sehr alt und hatte einen großen Umfang, denn auch ein beträchtlicher Theil von der (Bayerischen) Gemeinde Nonnenhorn gehörte dazu, der aber schon 1616 zu Wasserburg kam. Einem alten Manuscript de origine Parochiae in Gattnau zufolge baute Marzell, ein Freund Willimars von Arbon, welcher den h. Gall bei sich aufnahm, im 7ten Jahrhundert eine Kapelle und Zelle zu Gattnau und wurde der Verkünder des Christenthums für die umliegenden Orte. Die Kaplanei wurde 1714 von Graf Anton von Montfort uns seiner Gemahlin, geb. Gräfin von Thn, gestiftet.

Die 3 Höfe Döllen liegen ganz nahe an Gattnau, und können füglich dazu gerechnet werden.

Gottmannsbühl

zwei entfernt von einander gelegene Einödhöfe, dich zu Hemighofen gerechnet werden, weil die Besitzer vor der Erbauung dort wohnte.

Hüttmannsberg

Weiler mit 33 kath. Einwohnern. Die Höfe waren meist früher Lehen der Landcommende Altshausen und kamen mit andern am Bodensee gelegenen Gütern 1811 durch Tausch von der Königl. Hofkammer an die Königl. Finanzkammer.

Kümmertsweiler

Weiler mit 108 kath. Einwohnern und 1 Schildwirtschaft. Das Reichsstift Isny hatte hier vormals 5 Lehen.

Mittelmühle

eine Mahlmühle, die mit dem dazugehörigen Gut auf Gattnauer Markung liegt und von dem Fallenbach getrieben wird. Sie ist Erblehen der Reichsstadt Wangen.

Nitzenweiler

Weiler mit 55 kath. Einwohnern. Ein Eberhardus de Nitzenwiler unterzeichnet als Zeuge die Stiftungsurkunde des Klosters Langnau. Das Kloster Isny besaß daselbst einen Zehnten, welchen es mit anderen im Jahr 1468 an das Kloster Langnau verkaufte.

Obermühle

eine eigenthümliche Mahlmühle, ebenfalls auf Gattnauer Markung, am Fallenbach.

Poppis

Weiler mit 51 kath. Einwohnern. Eine dritte Mühle am Fallenbach, die Untermühle genannt, gehört zu Nonnenbach.

Niederweiler

Weiler mit 17 kath. Einwohnern. Das Kloster Langnau hatte hier ein Erblehen (siehe Summerau und Degersee)

Schleinsee

Weiler mit 21 kath. Einwohnern, an einem See gleichen Namens, mit einem Kaplan und einer Kapelle zur heiligen Maria, erbaut und gestiftet 1737 von dem Pfarrer und Dekan Melchior Sauter zu Wasserburg, gebürtig aus Schleinsee. Die Baulast ruht auf den Stiftungsfond. Sauter stiftete auch 1746 ein Kapital füt Studierende, und in Ermangelung solcher, für Handwerks-Lehrlinge aus seiner Verwandtschaft mit 1600 fl. Im Jahr 1813 wurde die Stiftung zwischen der Bayerischen und Würtembergischen Linie zu gleichen Theilen vertheilt; der diesseitige Antheil beträgt dermalen 1016 fl., und wird von dem jeweiligen Kaplan verwaltet. Das Patronat der Kaplanei steht dem Landesherrn, mit Rücksicht auf ein etwa taugliches Subjekt aus der Verwandschaft des Stifters, zu. Der Ort gehörte bis 1829 zur Gemeinde Tannau.